Entstehung der Realschule in Plochingen
1864 kamen in Württemberg die ersten Mittelschulen auf.
Auszug aus dem Buch der Heimatgeschichte:
„Mittelschulen wurden denjenigen Gemeinden empfohlen, in denen keine Realschule vorhanden war, aber das Bedürfnis entstand, dass ein Teil der Volksschüler einen über die Aufgabe der gewöhnlichen Volksschule hinausgehenden Unterricht erhielt.”
1867 wurden in Plochingen die ersten Mittelschulen gegründet. Neben den bereits bis zu diesem Zeitpunkt in der Volksschule unterrichteten Fächern Marmorieren, Bibl. Geschichte, Schreiben, Geschichte, Geographie, Naturkunde, Formenlehre und Zeichnen, wurde in der Plochinger Mittelschule Französisch als zusätzliches Fach in den Stundenplan aufgenommen.
Die Mittelschule konnte sowohl von Jungen, als auch von Mädchen ab dem 10. Lebensjahr besucht werden.
Klassen und Schülerverteilung damals: Stundenzahl pro Woche:
1. Klasse: 103 Schüler | 6–8 Jahre alt | Grundfächer: 26 Stunden |
2. Klasse: 84 Schüler | 8–10 Jahre alt | Französisch: 6 Stunden |
3. Klasse: 100 Schüler | 10–14 Jahre alt | |
4. Klasse: 35 Schüler | 10–14Jahre alt (Mittelschulklasse) |
Klassen und Schülerverteilung damals: Stundenzahl pro Woche:
1. Klasse: 103 Schüler |
6–8 Jahre alt |
Grundfächer: 26 Stunden |
2. Klasse: 84 Schüler |
8–10 Jahre alt |
Französisch: 6 Stunden |
3. Klasse: 100 Schüler |
10–14 Jahre alt |
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4. Klasse: 35 Schüler |
10–14Jahre alt (Mittelschulklasse) |
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Der Unterricht in Französisch konnte von den Schülern freiwillig besucht werden und war unentgeltlich.
Da sich die anderen Klassen jedoch wegen Überfüllung benachteiligt fühlten, konnte sich dieser Unterricht nicht durchsetzen und wurde in den nächsten Jahren immer wieder verändert.
1868: Der 6–8‑stündige Zusatzunterricht bestand nur noch im Unterrichten der Realien, Zeichnen und Formenlehre. Der Unterricht war weiterhin freiwillig und kostenlos. Damaliger Lehrer Herr Strobel (von 1867–1886)
1869–1907:
Ab 1886 Zusatzunterricht in Latein und Französisch. Die Mittelschule konnte sich jedoch in Plochingen nie ganz durchsetzen und ging 1907 mit dem Tod des unterrichtenden Lehrers Herrn Walther (Lehrer von 1887–1902 ) vollends ein. Eine Realschule konnte von diesem Zeitpunkt nur noch in Esslingen besucht werden.
01.09.1949
Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden die ersten beiden Mittelschulzüge ( 2 Klassen = gehobene Klassen) wieder in Plochingen eingerichtet.
Am 1.9.1953 wurde die Mittelschule durch Erlass des OSchA anerkannt. Die Mittelschule erhielt 1962 den Namen Realschule.
Die Realschule und ihre Gebäude
Die Realschule war im Laufe ihrer Geschichte in vielen verschiedenen Gebäuden untergebracht.
Steigende Schülerzahlen verursachen in der Schulgeschichte Plochingens immer wieder eine große Raumnot, der mit Neubauten im gesamten Bereich Plochingens abgeholfen werden musste.
Auch die Realschule bzw. damalige Mittelschule war von diesem Problem betroffen.
1899:
Der Schulunterricht wurde bis 1899 in dem 1823 erbauten Schulhaus hinter der heutigen Ottilienkapelle abgehalten (heute Marktstr.44)
1898/1899:
Das neue Schulgebäude in der Schulstraße wurde errichtet (heutiges altes Rathaus).
1913/1914:
Aus erneutem Platzmangel wurde das Gebäude in der Marquardtstraße gebaut und Burgschule genannt, da das Gebäude an der Stelle der ehemaligen Plochinger Burg errichtet worden war. (Heutiger Hauptbau der Realschule)
Die Schule konnte aber auf Grund des Ersten Weltkrieges (es diente damals als Lazarett) erst ab 6.5.1919 bezogen werden und wurde als Volksschule genutzt. Eine Real-/Mittelschule gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
1952:
Der erste Schulhausneubau nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt als Anbau an das Rathaus in der Schulstraße. Die Einweihung und der den Beschluss der Bezeichnung „Mittelschule” erfolgte am 9.5.1952. Die Anerkennung der Mittelschule durch das Oberschulamt erfolgte
am 8.8.1953 mit Wirkung vom 1.9.1953. Ab diesem Zeitpunkt wurden auch auswärtige Schüler aufgenommen.
Das Gebäude in der Schulstr. wurde von der Realschule bis 1971 genutzt. Die Räume wurden danach von der Grundschule (Neckarschule) genutzt und heute ist dort der Bismarckkindergarten untergebracht.
Der Umzug in die neu renovierte Burgschule (heutiger Hauptbau der Realschule) erfolgte 1971, wo auch der neu errichtete Stelzenbau mit seinen Fachräumen bezogen werden konnte.
Unsere Realschule in Raumnot:
Rückblick der Schülerzahlen:
1968/69: |
473 Schüler |
12 Klassen |
1971: |
515 Schüler |
16 Klassen |
1978/79: |
800 Schüler |
26 Klassen |
Doch schon bald nach dem Umzug 1971 nahmen die Probleme mit der Unterbringung der vielen Klassen ständig zu. So konnte man aus Zeitungsartikeln 1978–80 folgendes erfahren:
1978/79 waren z.B. die 26 Klassen in vielen verschiedenen Räumlichkeiten untergebracht:
1. Hauptbau Realschule: 19 Klassen in 13 normalen Klassenzimmern und in 6 winzigen Behelfsräumen im Dach des Gebäudes.
2. Im ev. Kindergarten: 1 Klasse
3. Süddeutsche Gemeinschaft: 1 Klasse
4. Vereinsheim Esslingerstraße: 3 Klassen
5. Wanderklassen: 2 Klassen
Bevor das Vereinsheim in der Esslingerstraße nach Auszug des Gymnasiums übernommen werden konnte, gab es sogar 4 Wanderklassen, die sich in ständigem Wechsel die Klassenzimmer teilten. Viele Fachräume, wie Musikräume oder Technikräume fehlten. So wurden im Kellergeschoss und im Dachgeschoss des heutigen Marquardtkindergarten Platz für Handarbeitsräume und Werkräume geschaffen .
Auf Grund der großen Raumnot der Schulen kam die Planung über einen Neubau einer Hauptschule auf.
Doch bevor diese gebaut werden konnte, wurde im Schnellverfahren für ca. 1,2 Mio DM ein Plattenbau, „Pavillion” genannt, in der Marquardtstraße 46 unterhalb des Marquardtkindergartens errichtet. Dieses Gebäude dient heute der Grundschule.
Erst mit dem Abschluss des Baus der Hauptschule im Jahr 1994 konnte der „Pendelverkehr” der Schüler über die Marquardtstraße beendet werden und die Realschule zog auch noch in das 1956/1958 errichtete Gebäude entlang des Goethewegs ein (heutiger Nebenbau der Realschule)
Bedeutung des Ritters am Eingang des Nebengebäudes der Realschule
Seit 1968 erinnert uns ein Mosaik am Eingang des Nebengebäudes entlang des Goethewegs an die ehemaligen Reichsritter von Plochingen. Um das Jahr 1100 wurden die treuen staufischen Gefolgsleute durch Friedrich den I., Herzog von Schwaben, mit Plochingen belehnt (d.h. sie verwalteten Plochingen und konnten die Erträge von Plochingen, damals Blochingen genannt, für sich behalten). Und waren dann bis 1338 die Plochinger Ortsherren. Ihre „Reichsveste” (Burg) stand bis ins 15. Jhdt. Auf dem Burgplatz (Platz vor dem heutigen Feuerwehrmagazin)
Schüler, Klassen und Rektoren
1867 begann die „Höhere Schule” in Plochingen mit l Klasse und 35 Schülern. Bei Wiedereinsetzung der Mittelschule 1949 besuchten nur Plochinger Schüler diese Schule: 45 Mädchen und 41 Jungen. Erst ab 1953 wurden auch auswärtige Schüler aufgenommen. Heute besuchen Schüler der Nachbargemeinden Altbach und Deizisau unsere Realschule.
Schüler und Klassen |
Jahr |
Schüler |
Klassen |
1867 |
35 |
1 |
1949 |
86 |
2 |
1968/69 |
473 |
12 |
1971 |
515 |
16 |
1978/79 |
800 |
26 |
1981 |
774 |
- |
1985 |
645 |
- |
1995 |
395 |
16 |
1999 |
479 |
18 |
2001 |
485 |
18 |
2002 |
517 |
19 |
2003 |
535 |
20 |
2004 |
520 |
19 |
2005 |
529 |
20 |
2006 |
563 |
20 |
2007 |
589 |
21 |
2008 |
583 |
21 |
2009 |
574 |
21 |
2010 |
564 |
21 |
Rektoren |
In der langen Zeit seit der Anerkennung unserer Schule als Realschule im Jahr 1953 bis heute, haben uns auch viele Rektoren begleitet:
|
Rektor/in |
Zeitraum |
1. |
Herr Otto Wurster |
1954 — 1962 |
2. |
Herr Lamparter |
1962 — 1969 |
3. |
Herr Lorenz |
1970 — 1980 |
4. |
Herr König |
1981 — 1985 |
5. |
Herr Wallkamm |
1986 — 2003 |
6. |
Frau Sellke |
2004 — 2015 |
7. |
Frau Clever (kommissarisch) |
2015 — 2017 |
8. |
Frau Denneler |
2017 — heute |