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18.03.2023

Gedenkveranstaltung in Plochingen: Erinnerung an die Zwangsarbeit in Plochingen während der NS-Zeit

Am 15. März 2023 fand in Plochingen eine Gedenkveranstaltung am Alten Rathaus statt. Der Anlass war die Verlegung einer Stolperschwelle, mit der an die über 800 Zwangsarbeiter erinnert werden sollte, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Plochingen arbeiten mussten.

Hochrangige Gäste, darunter der Bürgermeister Frank Buß und verschiedene Mitglieder des Plochinger Gemeinderates, nahmen an der Veranstaltung teil. 

 

Besonders bewegend waren die Reden der Schüler der Neckar-Fils-Realschule und des Plochinger Gymnasiums. Der Künstler Gunter Demnig verlegte währenddessen die Stolperschwelle, während Reden gehalten wurden.

 

Vier Schüler der Klasse 9c traten dabei einzeln auf und hielten Reden zu Themen wie 

den Versprechungen, die damals im Nationalsozialismus den ausländischen Arbeitern hier in Plochingen gemacht wurden, der Tatsache, dass Zwangsarbeit leider weltweit heutzutage immer noch existiert, am Beispiel der letzten Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. 

 

Darüber hinaus erinnerten sie an die Zwangsarbeiter in Plochingen selbst und berichteten über die Lager, in denen sie während der Zeit des Dritten Reichs untergebracht waren.

Leute unter anderem aus Polen, Serbien, Russland, aber auch aus Frankreich und Holland haben damals nur wenige Meter entfernt von unserer Schule Zwangsarbeit geleistet und haben ihre Unterkunft unter anderem in der Burgstraße oder z.B. in der Marktstraße gehabt. 

Das größte Plochinger Zwangsarbeitslager war das sogenannte "Blaue Haus" in der Eisenbahnstraße. Dort waren 224 französische und serbische Zwangsarbeiter untergebracht. Ein großes Barackenlager mit etwa 100 Ukrainern und Weißrussen befand sich in der unteren Eisenbahnstraße, gegenüber dem Güterschuppen. Ein großer Teil dieser Insassen arbeitete im Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Esslingen; der kleinere Teil bei der Firma Gutbrod.

 

Betont wurde vor allem, dass es notwendig ist, sich an diese dunkle Geschichte zu erinnern, um sicherzustellen, dass so etwas niemals wieder passiert.

 

In einem zweiwöchigen Projekt “Zwangsarbeit in Plochingen” in der Klasse 9c hat uns dankenswerterweise Herr Dr. Hahn vor Ort besucht. Er hat uns eindrucksvoll berichtet, dass Zwangsarbeiter wie Menschen zweiter Klasse behandelt wurden. In seinem Vortrag hat er den Schülern unter anderem berichtet, dass von den ungefähr 800 Zwangsarbeitern 14 gestorben sind. Ein Zwangsarbeiter ist durch einen Brustschuss ums Leben gekommen. Ein anderer ist durch einen “Brückensturz” ums Leben gekommen. War es Suizid oder Mord oder doch ein Unfall?

 

Diese Gedenkveranstaltung erinnerte Plochingen an die schreckliche Vergangenheit und daran, dass es niemals wieder vorkommen darf. Die Reden der Schüler machten deutlich, wie wichtig es ist, dass wir die Freiheit schätzen, die wir haben, und dass wir uns daran erinnern, dass alle Menschen das Recht auf freie Berufswahl besitzen.

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