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10.03.2025

Stolpersteine gegen das Vergessen!

Am 21. Februar 2025 haben meine Familie und ich in Stuttgart-Ost Stolpersteine für zwei in der Nazizeit ermordete Menschen verlegen lassen.

Eigentlich sollte meine ganze Klasse dabei sein, aber wegen des Streiks der Stuttgarter Verkehrsbetriebe war das leider nicht möglich. Das fand ich sehr schade. Aber mein Freund konnte dabei sein. Das war sehr schön! Es war ein sehr bewegender Tag. Die Stolpersteine wurden für Heinrich Heuberger und Amalie Mathilde Reif verlegt. Es war interessant, ihre völlig unterschiedlichen Lebensgeschichten zu hören. 

Heinrich Heuberger, geboren am 17. August 1894 in Stuttgart, katholisch erzogen, war verheiratet und hatte eine Tochter. Er führte ein normales, gutes Leben, bis er bei einer Grippeerkrankung ein Medikament nicht vertrug und unter den heftigen Nebenwirkungen körperlich und psychisch litt. Einige Zeit später verlor er seine Arbeit und geriet in einen psychischen Ausnahmezustand. Aufgrund dieser psychischen Vorfälle wurde er entmündigt und in die Heilanstalt Winnenthal eingewiesen. Am 3. Juni 1940 wurde der 45-jährige Heinrich Heuberger unmittelbar nach seiner Ankunft in der Tötungsanstalt Grafeneck bei Münsingen ermordet.

 

Amalie Mathilde Reif wurde am 10. Oktober 1867 in Hollenbach als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Sie war unverheiratet. Um dem nationalsozialistischen Regime zu entkommen, wollte sie 1941 mit ihrer Schwester in die USA ausreisen. Dazu sollte es nicht mehr kommen. Sie musste ihr Haus für wenig Geld verkaufen, wurde 1942 in ein Zwangsaltersheim eingewiesen und anschließend deportiert. In einer letzten Nachricht heißt es, dass Amalie Reif von Theresienstadt aus „nach Osten zur Vergasung“ gebracht wurde. Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie schließlich für tot erklärt. Die meisten von Amalie Reifs Nichten und Neffen konnten in die USA oder nach Palästina auswandern. Es leben dort heute noch mehrere ihrer Angehörigen.

 

Bei der Stolpersteinverlegung waren Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften, Schüler von drei Schulen, ein Vertreter der Stadt Stuttgart und einige Interessierte anwesend. Während der Zeremonie spielte eine Musikerin schöne Stücke auf ihrer Geige.

 

Die Stolpersteine verlegte der Künstler Gunter Demnig. Er gestaltet die Stolpersteine für die ganze Welt und verlegt sehr viele selbst.

 

 

Jonah Höfer, Klasse 10c

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